Samstag, 8. November 2008

autofahren in kenia



dass autofahren in ländern wie kenia kein honiglecken ist, der strassenqualität und der verkehrsrowdy wegen, sollte ja kein geheimnis sein; heftig wird's auch was das orthpädische betrifft: bandscheiben lassen grüßen - guckst du mit (von der boer.ch seite)

selbst fahren müssen wir gott sei dank aber nicht - wir sind nur mitfahrer, die hoffen, sich das aus sicherer entfernung ansehen zu können.


aus erster hand ein weiterer bericht aus 2002:

"Servus Leute!

Bei meinen letzen Urlaub in Kenia im September/Oktober 2002 hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mit einen Auto fahren zu dürfen. Dies ist für mich ein guter Grund, Euch zu erzählen, wie es auf Nairobis Straßen so zugeht. Da Kenia vor langer Zeit englische Kolonie war, herrscht dort Linksverkehr. Allein diese Tatsache macht es für uns Deutsche nicht ganz so einfach, am aktiven Straßenverkehr teilzunehmen. Man gewöhnt sich zwar schnell daran, aber es gibt hier noch einige andere Dinge, die das Auto fahren schwierig werden lassen.

Da gibt es auf Nairobis Straßen die sogenannten Matatus. Matatus sind nichts anderes als Kleinbusse und sind so was wie die Stadtbusse Nairobis. Matatus sind in der Regel hoffnungslos überfüllt und deren Fahrer verhalten sich meist so, als wären sie ungeheilt aus der Irrenanstalt entlassen worden. Man stelle sich dabei einen Kleinbus vor, der in Deutschland vielleicht für zwölf Personen zugelassen ist, da passen locker 25 Leute rein. Und wenn dann den Fahrer ein anderer Bus unterkommt, der die gleiche Strecke fährt, dann passiert es schon mal, daß sie sich ein Rennen liefern. Ein solcher Bus besteht aus drei Mitarbeitern: Den Fahrer, einen, der das Geld kassiert und einen, der für Fahrgäste sorgt. Eine Fahrt in die City kostet 15 KenyaShilling ( KSH, also rund 20 Euro-Cent). Haltestellen sind überall, wenn es sein muß mitten in einer Kreuzung. Denn überall wo jemand einsteigen oder aussteigen will, wird angehalten. Als Autofahrer ist es daher empfehlenswert einen riesigen Abstand einzuhalten, um einen Auffahrunfall zu vermeiden. Die Bremsleuchten dieser Busse funktionieren im Regelfall nämlich nicht. Allerdings sehen sie optisch immer super aus. In allen möglichen Farben sind sie bemalt worden und alles hat irgendwie Sinn. So ist ein Bus mit den Vereinsfarben von Manchester United oder dem FC Liverpool bemalt. Ein anderer mit den Landesfarben Brasiliens und mit den Kopf von Ronaldo drauf. Ich meine natürlich ein Bild mit dem Kopf von Ronaldo. Wieder andere outen sich als Fans von Bob Marley usw. Allerdings sollte man gut auf sein Geld oder auf die Uhr aufpassen, wenn man da mitfährt.

Was das Auto fahren in Nairobi auch schwierig werden läßt, sind die Fußgänger. Gehwege sind zwar vorhanden, aber mitten auf der Straße zu gehen, macht scheinbar viel mehr Spaß. Ich hatte fast den Eindruck, als würden manche Leute es förmlich provozieren, überfahren zu werden. Dann könnten sie sich ins Krankenhaus legen und mächtig Geld kassieren. Es gab da ein Erlebnis, das mir bestätigte, daß so etwas nur in der Theorie funktioniert. Auf einer Nebenstraße torkelte an einen Abend ein Betrunkener. Es kam ein Auto daher und mußte wegen ihn eine Vollbremsung hinlegen. Die Insassen stiegen aus und fingen an, mit lauten Geschrei den Typen zu verprügeln um dann fluchtartig zu verschwinden.

Wir haben uns jedenfalls ein Auto ausgeliehen. Dies gehörte den Bruder meiner Frau und er stellte es mir meinen ganzen Urlaub zur Verfügung. Unsere erste Fahrt führte uns zu einen Bauernhof etwa 25 Kilometer außerhalb der City Nairobis und man braucht für diese Strecke circa eine Stunde. Die lange Fahrzeit erklärt sich ganz einfach mit den Zustand der Straßen. Denn die befinden sich teilweise in einen schlimmen Zustand. Da tauchen aus dem Nichts plötzlich riesige Schlaglöcher auf. Manche Straßen sind gar nicht mehr als solche zu erkennen. Die Teerschicht ist vor langer Zeit weggebrochen und gleichen nun einen Feldweg. Deshalb ist es empfehlenswert, immer vorsichtig zu fahren. Denn kein Verkehrszeichen warnt vor einen Schlagloch. Überhaupt gibt es in Nairobi fast keine Verkehrszeichen. Ob hier nun eine Einbahnstraße ist oder nicht wußte ich spätestens wenn Gegenverkehr kam. Am Anfang wußte ich nicht mal, wann ich Vorfahrt habe, weil eben auch diese Schilder fehlen. Im allgemeinen gilt sowiso, wer zuerst da ist, fährt zuerst. Auch gibt es in Nairobi diese Straßenschwellen, die den Verkehr verlangsamen sollen. Auch diese Dinger tauchen wie aus dem Nichts auf, da jeglicher Warnhinweis dafür fehlt.

Manchmal kommt es vor, daß irgendwelche Leute anfangen, die Straßen zu reparieren. Die füllen die Schlaglöcher mit Steinen auf und stellen sich einfach vor das kommende Auto, um dann wirklich im letzten Moment zur Seite zu springen. Diese Leute kommen gewiß nicht von irgendeiner Baufirma. Nein, diese Leute machen das aus Spaß und hoffen daß ihnen die Autofahrer Geld dafür geben. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn es könnten auch Verbrecher sein, die mich dann ausrauben, sobald ich anhalte. Es ist ja sowiso zu empfehlen, sobald man ins Auto eingestiegen ist, das Auto abzuschließen.

Bei meiner ersten Fahrt in die City kam ich ganz schön ins Schwitzen. Doch nach einigen Tagen hatte ich mich gewöhnt daran und das ganze erschien mir nicht mehr so chaotisch. Es sind ja eigentlich nur die Matatus, die das ganze chaotisch werden lassen. Ich passte mich einfach der Fahrweise der Einheimischen an und ich hatte Spaß dabei.

Wichtiges
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Paragraph 1: Matatus haben immer Vorfahrt
Paragraph 2: Hat ein Matatu mal nicht Vorfahrt, tritt automatisch Paragraph 1 in Kraft.
Paragraph 3: Dannach komme gleich ich! *fg*

Das mit dem Zusperren des Autos, sobald man eingestiegen ist, ist durchaus ernst gemeint. Ihr wollt doch nicht plötzlich einen unerwünschten Mitfahrer, falls ihr eure Fahrt bei einen Schlagloch verlangsamen habt müssen. Die Fahrertür sollte man aber nicht zusperren. Sollte es zu einen Überfall kommen, ist es ratsam, so wenig wie möglich Widerstand zu leisten.

Als Neuling auf den Straßen Nairobis ist es außerdem zu empfehlen, daß man sich vorne und hinten ein „L“ auf das Auto klebt. Das bedeutet Anfänger und plötzlich halten sogar die Matatus einen mords Abstand ein. Oder man legt sich einen nagelneuen Benz zu, und man hat auch freie Fahrt.

Außerdem ist vor jeder Fahrt zu überprüfen, ob die Hupe noch funktioniert. Egal, wie alt das Auto ist, dieses Teil sollte immer ihren Dienst tun. Ein bißchen die Fußgänger zu erschrecken, macht auch Spaß ab und zu.

Ansonsten ist zu sagen, daß man ohne Probleme mit den Deutschen Füherschein dort fahren kann. Es ist allerdings möglich, täglich in eine Polizeikontrolle zu geraten. Das macht aber gar nichts, denn diese Bullen sind so korrupt, daß sie immer irgendwas finden. Und wenn ihnen nur Eure Nase nicht gefällt. Also, Liebe Steffi Graf, fahre bitte niemals nach Nairobi! *fg*

Und wenn ihr euch ein Monat lang in Nairobis Straßen ausgetobt habt und wieder zurück in Deutschland seid, vergeßt nicht, wieder auf der richtigen Straßenseite zu fahren!

Fazit
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Let´s have Fun!

MFG Werner"

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